Innenminister Herrmann und Justizminister Eisenreich veröffentlichten am Montag (24. Juni) das Landeslagebild Bayern 2023 zur Gewalt gegen Polizeibeamte. Das Polizeipräsidium Oberfranken gab am Folgetag per Pressemitteilung einen Einblick in Zahlen und Entwicklungen des vergangenen Jahres für Oberfranken.
Vermehrte Gewalt gegen Polizeibeamte
Demnach wurden auch im Jahr 2023 Polizistinnen und Polizisten bei ihrer täglichen Arbeit verbal und körperlich angegriffen. Die Fallzahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr im Bereich des Polizeipräsidiums Oberfranken leicht erhöht. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberfranken kam es im Jahr 2023 zu 653 Fällen von Gewalt gegen Polizeibeamte. Verglichen mit dem Vorjahr (627 Fälle) ein Anstieg von vier Prozent. Allerdings kein Vergleich zum Rekordhoch von 802 Fällen im Corona-Jahr 2020. Trotz des leichten Anstiegs bewegen sich die Fallzahlen des Jahres 2023 auf einem niedrigeren Niveau als in den Jahren vor der Pandemie. Das Polizeipräsidium Oberfranken musste 266 Polizeibeamte verzeichnen, die im Zuge von tätlichen Übergriffen verletzt wurden.
Hohe Aufklärungsrate bei Angriffen auf Polizisten
Während bei Beleidigungen und gefährlichen Körperverletzungen ein deutlicher Rückgang feststellbar ist, nahmen Fälle der vorsätzlichen Körperverletzung, Widerstand und tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte zum Teil um bis zu 33 Prozent zu. Bei körperlichen Übergriffen sahen sich die Einsatzkräfte hauptsächlich Angriffen durch Treten bzw. durch Schlagen mit der Hand oder der Faust ausgesetzt. In wenigen Fällen wurden Hieb- oder Stichwaffen, Reizgas oder sonstige Wurfgegenstände eingesetzt. Zu den hier dargestellten Straftaten werden unter anderem Körperverletzungsdelikte, Widerstände gegen Maßnahmen, Bedrohungen, Beleidigungen und sonstige tätliche Angriffe gezählt. Den Ermittlern gelang es 99,7 Prozent der Fälle aufzuklären.
Meiste Übergriffe im öffentlichen Raum
Die verbalen oder körperlichen Übergriffe werden am häufigsten im öffentlichen Raum, auf Straßen, Wegen und Plätzen begangen und haben in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent zugenommen. Am zweithäufigsten erfolgten die Übergriffe an privaten Örtlichkeiten, vor allem im häuslichen Bereich. Zu den Übergriffen auf die Einsatzkräfte kam es zumeist bei Festnahmen, Gewahrsamnahmen, Personalienfeststellungen oder der Klärung von Sachverhalten. Knapp die Hälfte der angegriffenen Polizisten findet sich in der Altersgruppe zwischen 26 und 35 Jahren wieder. Die Täter sind in knapp 83 Prozent der Fälle männlich, erwachsen und in der Mehrzahl deutsche Staatsangehörige. Knapp 67 Prozent von ihnen standen unter dem Einfluss berauschender Mittel, davon mehr als die Hälfte unter Alkoholeinfluss.
Polizei Oberfranken will Gewalt senken
Nach einem sehr hohen Wert bei den Gewaltdelikten gegen Polizeibeamte im Jahr 2020 und einem deutlichen Rückgang im Jahr 2021, steigen die Werte seitdem kontinuierlich an. Als Ziel gibt die Oberfränkische Polizei vor, durch intensive präventive wie repressive Bemühungen die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte möglichst gering zu halten und wieder zu senken.