Do, 10.02.2022 , 15:10 Uhr

Stadt Bayreuth

Bayreuth: Polizisten werden bei Einsätzen skrupellos angegriffen - Unbeteiligte unterstützen Angreifer

Angriffe auf Polizei nehmen über die Jahre zu

Am Mittwoch (09. Februar) wurde die Polizei bei zwei Einsätzen in Bayreuth angegriffen. Hinzu kam, dass sich Unbeteiligte in den Einsatz einmischten und versuchten, die Angreifer zu unterstützen und zu befreien. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizei Bayreuth-Stadt, Benjamin Böhm, findet klare Worte zu den Angriffen: „Wir werden unser Einschreitverhalten gegenüber solchen Personen verschärfen und mit aller Entschlossenheit und unter Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel gegen diese vorgehen.“

52-Jähriger wünscht den Beamten den Tod und tritt auf beide ein

Gegen 15:30 Uhr nahm die Polizei Bayreuth-Stadt einen Unfall bei einem Markt in der Markgrafenallee auf. Dort machte ein Zeuge die Polizei darauf aufmerksam, dass ein Mann gegen ein geparktes Fahrzeug urinieren würde. Sie verlangten daraufhin den Personalausweis des 52-Jährigen. Der Deutschpole reagierte sofort abweisend. Wie die Polizei mitteilt, sagte er unter anderem, dass er den Tod der beiden rheinland-pfälzischen Polizisten begrüße. Er würde den beiden Bayreuther Polizisten ebenso den Tod wünschen und beendete seinen Redeschwall mit dem Wort „Bullenschweine“. Daraufhin schubste er unvermittelt einen Polizisten gegen ein geparktes Fahrzeug. Dieser stürzte zu Boden und wurde vom 52-Jährigen getreten. Seine Kollegin, die den 52-Jährigen zu packen versuchte, bekam ebenfalls Tritte ab.

Unbeteiligte solidarisieren sich mit dem 52-Jährigen – beide Polizisten werden verletzt 

Wie das Polizeipräsidium Oberfranken weiter mitteilt, solidarisierten sich umherstehende Personen mit dem Angreifer und erhöhten damit den Druck auf die Polizisten. Mit größter Kraftanstrengung und Unterstützung weiterer Streifen gelang es den beiden Polizisten, den 52-Jährigen zu bändigen und am Boden zu fixieren. Einsatzkräfte brachten ihn zur Polizeiwache und veranlassten eine Blutentnahme. Deren Ergebnis soll Aufschluss darüber geben, ob der Mann unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol stand. Ihn erwartet ein Strafverfahren wegen des sogenannten tätlichen Angriffs auf Vollzugsbeamte, Widerstand, Körperverletzung sowie Beleidigung. Die beiden Polizisten wurden bei dem Übergriff leicht verletzt.

16-Jähriger attackiert zwei Polizisten

Wenige Stunden nach dem Vorfall in der Markgrafenallee, ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in der Hans-Schäfer-Straße. Wegen einer Lärmbelästigung wurden gegen 20:30 Uhr die Polizei alarmiert. Eine 15-Jährige musste in Gewahrsam genommen werden. Am Dienstwagen der Polizei forderte sie Hilfe von ihrem Freund. Der 16-Jährige stürmte auf die beiden Beamten zu. Mit der Faust schlug er einem Polizisten die Lippe blutig. Mit Zwang konnte er fixiert und beruhigt werden. Der 16-Jährige kam mit zur Wache. Er bekommt eine Anzeige wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und versuchter Gefangenenbefreiung. Aufgrund der von Beginn an aufgeheizten Stimmung vor Ort, setzten die Beamten den Body-Cam ein und ließen diese bis zuletzt mitlaufen.

Übergriffe auf Polizisten nehmen zu

Die Angriffe auf Polizisten nehmen über die Jahre stetig zu, so das Polizeipräsidium Oberfranken. Neben den steigenden Fallzahlen ist auch die Schwere der Gewalt und die aufwachsende Respektlosigkeit besorgniserregend. Die erschreckende Tat in Rheinland-Pfalz unterstreicht diese Erkenntnis. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizei Bayreuth-Stadt, Benjamin Böhm, findet klare Worte zu den Angriffen vom Mittwoch:

 

„An all diejenigen, die glauben, derart respekt- und pietätlos oder gar mit körperlicher Gewalt gegen die Polizei vorgehen zu können, hier die klare und unmissverständliche Botschaft: Wir werden unser Einschreitverhalten gegenüber solchen Personen verschärfen und mit aller Entschlossenheit und unter Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel gegen diese vorgehen. Ich bin trotz der gestrigen Ereignisse der festen Überzeugung, dass die deutlich überwiegende Mehrheit der Gesellschaft hinter uns steht. Das zeigt mir auch die Vielzahl an Beileids- und Mitgefühlsbekundungen, die uns nach den schrecklichen Ereignissen in Kusel erreicht haben“.

 

Die Ermittlungsergebnisse der Übergriffe werden derzeit für die Justiz zusammengetragen. Für die Aburteilung ist das sogenannte „beschleunigte Verfahren“ vorgesehen.

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