Die Quasi-Rehabilitierung von Max Brose durch den Coburger Stadtrat sorgt weiterhin für Diskussionen. Vor allem seine Rolle in der NS-Zeit ist noch immer nicht eindeutig. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, äußerte sich zu der Entscheidung des Coburger Stadtrates vom Donnerstagabend:
Erklärung im kompletten Wortlaut
„Eine Rehabilitierung eines NS-Mitläufers und Wirtschaftsfunktionärs unter Begründung „der Würdigung des geschichtlichen Hintergrunds“ ist ein Widerspruch in sich und in keiner Weise nachzuvollziehen. Dass sich darüber hinaus ein souveränes Gremium in Mehrheit für seinen eigenen demokratisch befassten Entschluss aus dem Jahr 2004 entschuldigt, ist eine Affront gegenüber den damaligen Entscheidungsträgern und erschüttert den ganzen Stadtrat in seiner Glaubwürdigkeit. Wer meint, dass die Debatte um ein NSDAP-Mitglied und seiner nicht unwichtigen Rolle während der NS-Zeit in der damaligen ersten „Nazi-Stadt“ Coburg, der Stadt „nicht gut tut“, sollte mal darüber nachdenken, wie eine Rehabilitierung Broses der historischen Verantwortung Coburgs gerecht wird. Bei der Bewertung einer historischen Person dürfen keinerlei andere Motive die Richtung vorgeben. Daher hoffe ich, dass zumindest die Ablehnung einer Straßenumbenennung zugunsten Max Broses‘ aufrecht erhalten bleibt. Nur wer einen eindeutigen Vorbildcharakter aufweisen kann, dem sollte diese Ehre zukommen. Dies kann ich in der Person Max Brose nicht erkennen.“
Weiterführende Informationen zu diesem Thema
Coburg: Max Brose nach kurzer Debatte rehabilitiert