Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl erhielt am Samstag (29. Juni) in einem festlichen Gottesdienst mit Papst Franziskus in Rom das Pallium erhalten. Diese aus Lammwolle gewobene Stola trägt jeder katholische Erzbischof, der eine Kirchenprovinz leitet. Es ist ein Zeichen der Verbundenheit aller Ortskirchen mit dem Papst und mit Jesus Christus.
Feier im Petersdom
Erzbischof Gössl nahm mit einer kleinen Delegation aus Bamberg an der Feier im Petersdom teil, die traditionell am Fest Peter und Paul am 29. Juni stattfindet. Mit Gössl erhielten zahlreiche Erzbischöfe aus der ganzen Welt das Pallium, unter ihnen auch der neue Erzbischof von Paderborn, Dr. Udo Bentz.
Ursprung des Pallium
Das Pallium hat seinen Ursprung in einer Auszeichnung, die zunächst der römische Kaiser verlieh. In den kirchlichen Bereich wurde es Ende des 4. Jahrhunderts übernommen und entwickelte sich zur Insignie des Erzbischofs als Metropolit einer Kirchenprovinz. Zur Bamberger Kirchenprovinz gehören die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Speyer.
Ein Zeichen, dass der Metropolit in Gemeinschaft mit dem Papst steht
Der Metropolit ist verpflichtet, vom Papst das Pallium zu erbitten. Das Pallium ist ein Zeichen dafür, dass der Metropolit in Gemeinschaft mit dem Papst steht, und es ist zugleich das Zeichen der rechtmäßigen Vollmacht, die der Metropolit in der eigenen Kirchenprovinz hat. Der Metropolit darf gemäß den liturgischen Ordnungen sein Pallium in jeder Kirche seiner Kirchenprovinz tragen; nicht aber außerhalb seiner Kirchenprovinz.
Pallium aus Lammwolle
Das Pallium ist ein schmales, ringförmiges weißes Wollband, das um den Hals bzw. über die Schultern getragen und mit Nadeln festgehalten wird. Von diesem Band gehen zwei ebenfalls schmale kurze Streifen aus, der eine zwischen den Schultern, der andere vor der Brust. In den weißen Stoff sind sechs schwarze Kreuze eingewebt. Das Pallium wird aus der Wolle von Lämmern gefertigt, die der Papst am Fest der heiligen Agnes (21. Januar) segnet. Es erinnert an das Lamm, das der gute Hirte auf seinen Schultern trägt.
Erstes Tragen am 29. September
Nach der Rückkehr aus Rom wird Gössl das Pallium noch nicht sofort umlegen können. Papst Franziskus hat verfügt, dass der Apostolische Nuntius des Heimatlandes das Pallium den neuen Metropoliten in einer eigenen liturgischen Feier umlegen soll. Dies wird im Bamberger Dom am Sonntag, 29. September 2024, geschehen. Ab dann wird der Erzbischof das Pallium bei festlichen Eucharistiefeiern in der Erzdiözese Bamberg und in der gesamten Kirchenprovinz über dem Messgewand tragen.