Fr, 11.10.2024 , 12:32 Uhr

Stadt Bamberg/Landkreis Bamberg

Schicksalsfügung in der Schulzeit: Wie Bayerns Nachwuchs-Bierbrauer Nummer 1 durch Zufall zu seiner Bestimmung fand

Johannes Hartmann spricht über seinen Weg ins Brauhandwerk

Bayerns bester Nachwuchs-Bierbrauer heißt Johannes Hartmann und hat sein Handwerk in Oberfranken erlernt. Beim Landesentscheid der Deutschen Meisterschaft für das Brauer- und Mälzer-Handwerk Anfang Oktober konnte er sich als Vertreter Oberfrankens gegen Konkurrenz aus dem ganzen Bundesland durchsetzen, und darf nun im kommenden Monat beim Bundesentscheid antreten.

Im Gespräch mit TV Oberfranken erzählt Hartmann von seinem eher ungewöhnlichen Weg ins Handwerk und der speziellen Faszination, die von der Arbeit in einer Brauerei ausgeht.

Schulprojekt als Wegweiser für die Zukunft

„Auf dem Gymnasium hatte ich auf kurz vor dem Abschluss wie viele andere auch recht wenig Ahnung, was ich danach machen will“, erinnert sich der heute 21-Jährige an seine Schulzeit zurück. Als er und seine Mitschüler in der Oberstufe aus einer Reihe von Seminaren wählen sollten, hatte er eigentlich ein Wissenschaftsprojekt ausgewählt, doch das Schicksal entschied anders. Anstatt seinen Wunsch erfüllt zu bekommen, landete Hartmann in einem Seminar zu Thema Bierbrauen. Obwohl anfangs eher weniger begeistert, fing der Schüler mit der Seminarstunde zunehmend Feuer für dieses neue Projekt. Es dauerte nicht lang, da kochte Hartmann bei sich zu Hause im unterfränkischen Iphofen gemeinsam mit seinen Brüdern den ersten eigenen Sud.

Vom Hobby zum Beruf

Zwar wurde das Schulprojekt aufgrund der Corona-Pandemie schon bald  auf Eis gelegt, dies tat Hartmanns Leidenschaft allerdings keinen Abbruch. Zum Zeitpunkt seines Abiturs war für ihn dann klar, dass seine Zukunft in der Braukunst liegt. Für die Familie des Franken war diese Entscheidung da längst keine Überraschung mehr, hatten sie seine Begeisterung für das Handwerk doch aus nächster Nähe wachsen sehen.

Der Unterschied zwischen Tee und Bier

„Was mich beeindruckt ist, dass durch mikrobiologische Prozesse und mehrere verschiedene Zutaten Schritt für Schritt etwas völlig Neues entsteht“, erklärt Hartmann. „Das ist nicht so, wie wenn mein einen Tee aufbrüht und dann ist er einfach fertig. Beim Bierbrauen passiert einfach verdammt viel, die Zusammensetzung der Zutaten kann deshalb auch einen Riesenunterschied im Geschmack ausmachen“. Sein Wissen darüber, in welchem Maße bei welchem Bier die vier Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser dosiert und kombiniert werden müssen, eignete er sich bei der Brauerei Kundmüller in Viereth-Trunstadt an.

Auszeichnung als Bayerns bester Nachwuchsbrauer Anfang Oktober

Dort wurde Hartmann in den vergangenen drei Jahren zum Brauer und Mälzer ausgebildet. Das Familienunternehmen stand ihm zum Ende seiner Beschäftigung dann noch einmal bei den Vorbereitungen für eine wichtige Prüfung zur Seite: dem diesjährigen bayerischen Landeswettbewerb der Deutschen Meisterschaft für das Brauer- und Mälzer-Handwerk in Huppendorf. Am 1. Oktober war Hartmann dort gegen weitere vielversprechende Nachwuchsbrauer aus dem Freistaat angetreten. Dort konnte die Jury so sehr von sich überzeugen, dass er als bester Nachwuchsbrauer Bayerns ausgezeichnet wurde.

Nächster Halt Oberpfalz

„Ich habe mich sehr gefreut, aber habe gar nicht viel gefeiert, sondern bin stattdessen recht schnell ins Bett“, berichtet Hartmann vom anschließenden Abend. Kein Wunder, schließlich musste er sich in dem mehrstündigen Prüfungsverfahren zahlreichen Fragen stellen und komplizierte Rechenaufgaben lösen. Nun geht es im November zum anstehenden Bundesentscheid in die Oberpfalz, wo das Titelrennen voraussichtlich noch enger wird: „Ich möchte gewinnen, aber die anderen Teilnehmer sind natürlich auch nicht ohne Grund dort“, meint Hartmann.

Wechsel zu Weyermann in Bamberg

Den letzten Schliff für die anstehenden Prüfungsaufgaben holt sich Hartmann mittlerweile übrigens nicht mehr bei Kundmüller, wo er seine Ausbildung in diesem Jahr abgeschlossen hat, sondern bei der Brauerei Weyermann in Bamberg. Auch wenn ihm die Arbeit dort „sehr viel Spaß“ mache, erzählt der 21-Jährige davon, dass ihm zwischen Vollzeitjob und Brauwettbewerben bedauerlicherweise nur noch wenig Zeit für ein anderes Hobby bleibt: „Ich würde gerne mal wieder selbst zu Hause brauen, aber mein Equipment ist leider bei meinen Eltern in Unterfranken“.

Bundesentscheid im November

Der Bundesentscheid wird am 12. November im oberpfälzischen Velburg-Lengenfeld ausgetragen. Wie Johannes Hartmann dort abschneidet, erfahren Sie natürlich bei TV Oberfranken!

 

 

 

 

 

 

 

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