Nach 143 Jahren Betrieb zieht der traditionsreiche Schalhersteller Fraas einen schwerwiegenden Schlussstrich! Die Produktionsstätten an den Heimatstandorten im Landkreis Hof, Helmbrechts (Veredlung) und Wüstenselbitz (Weberei), schließen ihre Tore. Diese drastische Maßnahme bedeutet das Ende für 125 teils langjährige Mitarbeiter, da die Produktion künftig in China stattfinden soll. Die "Frankenpost" berichtete zuerst darüber.
Zu hohe Produktionskosten in Deutschland
Für das Unternehmen Fraas, das sich als weltweit größter Hersteller von Schals aus Kaschmir und Acrylfasern mit einem Jahresumsatz von 34,4 Millionen Euro (2022) rühmt, markiert die Einstellung der Produktion in Deutschland einen tiefen Einschnitt in seiner Geschichte. Geschäftsführer Andreas Schmidt beschreibt diesen Schritt in der Zeitung als "Neuorientierung" und "Antwort auf die veränderten Marktbedingungen" mit hohen Energie-, Beschaffungs- und Personalkosten in Deutschland. Die Verlagerung der Produktion nach China erlaube es dem Unternehmen zukünftig, die Produkte um bis zu 50 Prozent günstiger herzustellen.
Erbe soll in China fortgeführt werden
Die komplette Produktion wird aus Oberfranken in das seit 2005 existierende Werk nach Ost-China verlegt. Die Unternehmensführung betonte, dass die Bedeutung der chinesischen Produktionsstätte eine Alternative ist, die es dem Unternehmen ermöglicht, fortzufahren und sein Erbe zu bewahren.
125 Fraas-Beschäftigte von dem Schritt betroffen
125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen in Oberfranken gehen. 50 Personen sollen in der Zentrale weiterbeschäftigt werden, im Vertrieb, im Marketing, in der Logistik und im Design.
VTB kritisiert Standortfaktoren in Deutschland
Die Schließung auf dem Heimatmarkt kann laut Experten der Branche als Hinweis auf die zunehmende Unwirtschaftlichkeit des Standorts Deutschland gesehen werden. Christian Heinrich Sandler, Chef des gleichnamigen Vliesstoffherstellers und Präsident des Verbands der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie (VTB), äußerte sich gegenüber der "Frankenpost" besorgt über die wachsenden Produktionskosten auf dem heimischen Markt.