Sie sind schon immer das Schreckgespenst vieler Patienten aber auch der Krankenhäuser selbst, die sogenannten Krankenhauskeime. Eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten geht von deutschlandweit rund einer halben Millionen Infektionen pro Jahr durch diese Keime. Etwa 15.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland daran. Europaweit sollen es mehr als 90.000 Patienten sein. Laut dem Ergebnis der Studie gilt rund ein Drittel der Krankenhausinfektionen als vermeidbar, zum Beispiel durch bessere Hygiene.
Klare Vorgaben für Mitarbeiter
Die Krankenhäuser geben daher ihr Bestes, um diese Keime so gut wie möglich einzudämmen. Das Klinikum Bayreuth zum Beispiel hat einen umfangreichen Maßnahmenkatalog erarbeitet, um gegen diese Bedrohung vorzugehen. So gelten für die Mitarbeiter, die einen unmittelbaren Kontakt zu den Patienten haben, klare Hygiene-Vorgaben. Dazu gehört unter anderem eine strikte Kleiderordnung mit Einsatz von Schutzkleidung genauso wie eine strenge Einhaltung der Basis- und Händehygiene.
Gefahr einer Infektion?
„Man kann es nicht in jedem Fall verhindern. Aber das Risiko ist kalkulierbar“, so Dr. Andrea Hauschild, Krankenhaushygienikerin am Klinikum Bayreuth und Fachärztin für Innere Medizin. „Gerade weil in den Krankenhäusern viel für die Hygiene getan wird.“ Die Klinikum Bayreuth GmbH tut nach Angaben der Krankenhaushygienikerin mehr als viele andere Kliniken in Deutschland, um der Ausbreitung von Krankenhauskeimen entgegenzutreten. „Dazu gehört es, dass wir alle Patienten, die zu einem definierten Risikoklientel für multiresistente Erreger gehören, bei der Aufnahme über die Notaufnahme oder auf den Stationen auf mögliche Kolonisation mit Keimen untersuchen.“ Patienten, die aus Senioreneinrichtungen kommen oder Reisen in besonders gefährdete Länder unternommen haben, gehören zum Beispiel zu diesem Risikoklientel.
Analysen rund um die Uhr
Die Analysen finden rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche mit Hilfe eines schnellen molekularen Verfahrens im Institut für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie des Klinikums statt. Führt eine solche Untersuchung zur Erkenntnis, dass der Patient tatsächlich Keimträger ist oder liegen nach vorangegangenen Krankenhausaufenthalten entsprechende Informationen vor, sorgen die Ärzte und Pflegefachkräfte dafür, dass er keinen direkten Kontakt zu anderen Patienten hat.