Es ist wohl kein überraschendes Ergebnis, aber dennoch ein Resultat, welches schockiert. Nicht nur in der Katholischen Kirche gab es in den vergangenen Jahrzehnten unzählige sexuelle Missbrauchsfälle, sondern auch bei den Protestanten. Das Ausmaß, das offenbart nun eine Studie, ist in der Evangelischen Kirche größer als bislang angenommen.
Mehr als 2.200 Betroffene in ganz Deutschland
Diese nun vorliegende Studie gab die Evangelischen Kirche vor drei Jahren selbst in Auftrag. Sie liefert nun erschreckende Zahlen. Laut der Untersuchungen gibt es seit Jahrzehnten in der Evangelischen Kirche sexualisierte Gewalt. Von 2.225 Betroffenen in Deutschland ist dabei die Rede, die seit 1946 von Priesterinnen und Priestern sowie anderen Kirchen-Mitarbeitern sexuell missbraucht worden sein sollen. Die Zahl der Täterinnen und Täter, die das unabhängige Team von Forschern jahrelang recherchierte, soll demnach bei über 1.259 liegen.
"Nur die Spitze des Eisbergs"
Diese schockierenden Zahlen seien laut dem Studienleiter sogar nur die Spitze des Eisberges. Der Grund: Nur eine von 20 Landeskirchen legte umfassend Personalakten vor. Zudem konnten viele Betroffene und Beschuldigte nicht mehr identifiziert werden. Einer Hochrechnung zufolge könnte es somit weit über 9.000 Missbrauchsopfer geben. Auch die Zahl der Beschuldigten liegt den Prognosen demnach bei fast 3.500.
Evangelische Landeskirche in Bayern geht von rund 250 Taten aus
Die Evangelische Landeskirche in Bayern geht derzeit von 253 Taten und 129 Beschuldigten aus, die an die zuständigen Forscher gemeldet wurden. Davon seien 56 Pfarrerinnen und Pfarrer. Bei den anderen mutmaßlichen Tätern soll es sich um Erzieher, ehrenamtliche Jugendleiter sowie Kirchenmusiker.