Der renommierte Porzellanhersteller Rosenthal aus Selb im Landkreis Wunsiedel hat für das kommende Jahr und darüber hinaus „strukturelle und personelle“ Einsparungen angekündigt. Dies geht aus einer Pressemitteilung vom Mittwoch (20. November) hervor. Damit reagiert das Traditionsunternehmen auf rund 30 Prozent Umsatzverlust in den letzten beiden Jahren.
Rosenthal bezeichnet hohe Lohnkosten in Deutschland bei rückläufigen Verkaufszahlen als „zunehmend untragbar“
Wie Rosenthal erklärt, sei die Marktdynamik zunehmend anspruchsvoller geworden, wodurch sich das Unternehmen in dieser Branche vor zahlreiche Hürden gestellt sehe: „Ein verändertes Konsumverhalten hinsichtlich Porzellanprodukten, die Relevanz erschwinglicherer Artikel von Mitbewerbern sowie eine veränderte Marktsituation, bedingt durch Kriege, Inflation und andere wirtschaftliche Faktoren, sind nur einige dieser Herausforderungen. Zusätzlich belasten die hohen Lohnkosten in Deutschland produzierende Unternehmen erheblich, was in einem Szenario rückläufiger Verkaufszahlen zunehmend untragbar wird“, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung.
Unternehmen sieht Porzellanindustrie an kritischem Punkt
Die Porzellanindustrie und Rosenthal stehe daher an einem kritischen Punkt. „Aufgrund eines Umsatzverlusts von rund 30 Prozent im vergangenen Jahr sowie im Vorjahr sind bei Rosenthal weitere strategische Maßnahmen unvermeidlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Unternehmens zu sichern“, heißt es weiter.
Geschäftsführung spricht mit Gewerkschaft und Betriebsrat über „strukturelle und personelle Einsparungen“
Gemeinsam mit der Gewerkschaft IGBCE und dem Rosenthal-Gesamtbetriebsrat habe sich die Geschäftsführung des Porzellanunternehmens erneut an den Verhandlungstisch gesetzt. „Ziel der bis Anfang 2025 laufenden Gespräche ist es, Maßnahmen für strukturelle und personelle Einsparungen zu prüfen. Dabei werden verschiedene Szenarien erwogen, um das Unternehmen nachhaltig in die Gewinnzone zu führen“, so Rosenthal.
CEO äußert sich zum Produktionsstandort Deutschland
Über welche konkreten Maßnahmen man bei diesen Gesprächen bisher diskutiert hat und wie es mit der Produktion in Selb und Speichersdorf weiter gehen wird, das führt das Unternehmen in der Mitteilung nicht weiter aus. Der Geschäftsführer wird bezüglich der deutschen Standorte folgendermaßen zitiert.
Unsere Eigentümer, die italienische Arcturus Group, haben bisher viel in Rosenthal investiert und glauben an die Marke und an die Menschen, die für sie arbeiten. Wir wollen alles in unserer Macht Stehende tun, um auch weiterhin in Deutschland als Produktionsstandort zu investieren.
(Gianluca Colonna, CEO Rosenthal GmbH)