UPDATE (Freitag, 23. September / 17:07 Uhr):
Das Erzbistum Bamberg hat nach Durchsicht von Archiv- und Personalunterlagen festgestellt, dass bereits im Jahr 1963 Missbrauchsvorwürfe gegen den langjährigen Pfarrer von Wallenfels, Dieter Scholz, aktenkundig waren. Dies teilte das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg am Freitagnachmittag (23. September) mit.
Erzbischof bittet alle Betroffenen um Vergebung
Erzbischof Ludwig Schick bittet alle Betroffenen um Vergebung, weil ihnen Schlimmes geschehen ist. Er räumt das Versagen der Bistumsleitung ein und bittet auch dafür um Vergebung. Betroffene werden erneut aufgerufen, sich zu melden (siehe unten).
Das Erzbistum Bamberg will sich nächste Woche ausführlich zu dem Fall äußern.
ERSTMELDUNG (Mittwoch, 21. September / 15:37 Uhr):
Nach ernst zu nehmenden Hinweisen auf Fälle von sexuellen Missbrauch durch einen Priester in Wallenfels (Landkreis Kronach) ruft das Erzbistum Bamberg jetzt auf, dass sich weitere Betroffene melden sollen. Hierbei handelt es sich um den Zeitraum zwischen 1970 und 1995, so das Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg am Mittwoch (21. September).
Beschuldigter Priester starb 2005
Die bisher bekannten Beroffenen waren oder sind zum Teil Mitglieder der Wallenfelser Gemeinde. Die genaue Identität bleibt geheim. Die Personen sollen geschützt bleiben. Laut Presse-Statement des Erzbischöflichen Ordinariats Bamberg handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um Pfarrer Dieter Scholz. Dieser starb 2005. Gegen ihn sind keine strafrechtlichen Ermittlungen mehr möglich.
Erste Vorwürfe wurden bereits 2006 bekannt
Der Bamberger Generalvikar Georg Kestel betonte am Mittwoch, dass die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle mit aller Kraft betrieben wird. Bereits 2006, nach dem Tod des Pfarrers, wurden erste Vorwürfe laut, nachdem sich Betroffene meldeten. Die Erzdiözese Bamberg leistete daraufhin entsprechende Anerkennungszahlungen. Auch Therapiekosten wurden übernommen, so die Informationen aus Bamberg. Den Betroffenen solle soweit wie möglich Gerechtigkeit widerfahren, so Kestel weiter. So könnten demzufolge auch Therapiekosten übernommen werden. Detlef Pötzl, Leitender Pfarrer von Teuschnitz (Landkreis Kronach) dazu:
Die Aufarbeitung und die Auseinandersetzung mit den Verbrechen, die geschehen sind, stellen uns vor große Herausforderungen und führen oft zur eigenen Sprachlosigkeit und zu einer Verunsicherung im Umgang miteinander. Gleichzeitig wollen wir den Opfern und Betroffenen gerecht werden.
(Detlef Pötzl, Leitender Pfarrer von Teuschnitz)
Anlaufstellen für Betroffene
Laut dem Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg können sich Betroffene - auf Wunsch auch vertraulich - bei der Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums Bamberg, Rechtsanwältin Eva Hastenteufel-Knörr, melden. Weiterer Ansprechpartner ist der frühere Oberstaatsanwalt Joseph Düsel.