Nachtschwärmer in Oberfranken konnten am Freitagabend (28. Juni) am Himmel sogenannte NLCs beobachten. NLC stammt aus dem englischen und steht für "noctilucent clouds". Aufnahmen dieser "Leuchtenden Nachtwolken" erreichten uns aus dem Bamberger und Kulmbacher Land.
Was sind Leuchtende Nachtwolken?
Das beeindruckende Naturschauspiel, bringt den Himmel in den Sommermonaten zum Strahlen. Doch was genau steckt hinter diesen leuchtenden Wolken, und warum sind sie so besonders? TVO klärt auf.
Leuchtende Nachtwolken, auch als Noctilucent Clouds (NLC) bekannt, sind eine seltene und faszinierende Erscheinung, die hauptsächlich in den Sommermonaten in den hohen Breiten der Nord- und Südhalbkugel beobachtet werden kann. Sie befinden sich in einer Höhe von etwa 75 bis 85 Kilometern in der Mesosphäre, also weit über den normalen Wolken, die wir kennen. Diese Wolken bestehen aus winzigen Eiskristallen, die das Sonnenlicht reflektieren, wenn die Sonne schon unter dem Horizont verschwunden ist, aber immer noch die hohen Atmosphärenschichten erreicht.
Entstehung und Bedingungen
Die Entstehung von Leuchtenden Nachtwolken ist an mehrere spezielle Bedingungen geknüpft. Zunächst einmal sind extrem niedrige Temperaturen in der Mesosphäre notwendig, oft unter -120 Grad Celsius. Diese Bedingungen treten besonders im Sommer auf, wenn die Mesosphäre kälter ist als im Winter. Hinzu kommt, dass Wasserstoff, Wasserdampf und mikroskopisch kleine Staubpartikel in großer Höhe vorhanden sein müssen. Diese Partikel stammen oft aus Meteoriten oder Vulkanaktivitäten.
Beobachtung und Sichtbarkeit
Leuchtende Nachtwolken sind in den Sommermonaten am besten zwischen dem 50. und 70. Breitengrad zu sehen. In Deutschland, Skandinavien, Kanada und Russland gibt es regelmäßig Berichte über Sichtungen. Sie erscheinen etwa eine bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und kurz vor Sonnenaufgang und leuchten in einem faszinierenden, silbrig-blauen bis goldenen Licht. Um sie zu beobachten, benötigt man einen klaren, dunklen Himmel mit einem ungehinderten Blick Richtung Norden.
Wissenschaftliche Bedeutung
Die Erforschung der Leuchtenden Nachtwolken bietet Wissenschaftlern wertvolle Einblicke in die Prozesse der oberen Atmosphäre. Durch die Untersuchung dieser Wolken können sie mehr über die Dynamik der Mesosphäre und die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Atmosphärenschichten lernen. Zudem sind Leuchtende Nachtwolken ein Indikator für Veränderungen in der Atmosphäre, die möglicherweise durch menschliche Aktivitäten beeinflusst werden. So wird vermutet, dass der Anstieg von Methan in der Atmosphäre, das sich in Wasserdampf umwandelt, zur Bildung dieser Wolken beitragen könnte.
Ein Naturschauspiel - vom Nachtschwärmer bis zum Hobbyastronom
Für Hobbyastronomen und Naturliebhaber sind Leuchtende Nachtwolken ein echtes Highlight. Dank ihrer einzigartigen Erscheinung und der relativen Seltenheit sind sie ein beliebtes Ziel für Fotografen und Himmelsbeobachter. Mit etwas Geduld und den richtigen Bedingungen kann jeder das faszinierende Schauspiel am Nachthimmel beobachten und die Schönheit dieser leuchtenden Wolken genießen.
Eine Faszination für alle
Leuchtende Nachtwolken sind ein beeindruckendes Beispiel für die vielfältigen und oft überraschenden Phänomene unserer Atmosphäre. Sie verbinden wissenschaftliche Faszination mit ästhetischem Genuss und erinnern uns daran, wie viel es noch über unseren Planeten zu entdecken gibt. Mehr dazu liefert auch das Facebook-Portal "Stormchasing Oberfranken - Dem Unwetter auf der Spur".