Am Mittwochmorgen (25. Januar) kontrollierte die Verkehrspolizei ein Lkw-Gespann, das auf der A70 in Richtung Bayreuth unterwegs war und am Würgauer Berg verbotswidrig überholt hatte. Die Polizei staunte nicht schlecht, als sie feststellte, dass der Fahrer seine Karte im Kontrollgerät als Beifahrer gesteckt hatte und beim Fahrer die Karte einer dritten Person steckte, welche aber gar nicht anwesend war. Bei einer Durchsuchung des Cockpits wurde sogar noch eine dritte Fahrerkarte aufgefunden.
Polizei stellt mehrere Lenkzeiten von 20 Stunden fest
Der 40-jährige Lkw-Fahrer hatte nach ersten Auswertungen der Daten offensichtlich zumindest in den letzten Wochen im gewerblichen grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr zwischen Tschechei, Deutschland und Holland unter missbräuchlicher Verwendung mehrerer Fahrerkarten massiv gegen „fahrpersonalrechtliche Vorschriften“, insbesondere Lenk- und Ruhezeiten verstoßen. Es wurden mehrere Lenkzeiten von 20 Stunden und mindestens ein Fall von 38 Stunden festgestellt, so die Polizei.
Über 10.000 Euro Bußgeld erwartet den 40-Jährigen
Dem Fahrer erwartet ein Strafverfahren wegen Fälschung beweiserheblicher Daten und missbräuchlicher Benutzung von Ausweispapieren sowie ein Bußgeldverfahren wegen der Verstöße gegen das Fahrpersonalrecht und der StVO. In seiner Vernehmung zeigte sich der 40-Jährige geständig, da er aber keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat und sich allein die erste Schätzung des zu erwartenden Bußgeldes von über 10.000 Euro summierte, ordnete die Staatsanwaltschaft Bamberg die Erhebung einer Sicherheitsleistung von 5.000 Euro an, damit er auf freien Fuß bleiben durfte.
Verfahren unter anderem gegen Logistikunternehmen eingeleitet
Bisher ist wohl erst die Spitze des Eisbergs aller Verstöße bekannt. Es wurden weitere Ermittlungsverfahren gegen die Inhaber der anderen Fahrerkarten und gegen das Logistikunternehmen mit der Absicht der Gewinnabschöpfung eingeleitet.