Fr, 22.02.2019 , 15:58 Uhr

Unfallbilanz 2018 in Oberfranken: Leichter Rückgang bei den Verkehrsunfällen

Mehr tödliche Verkehrsunfälle in der Region

Die Oberfränkische Polizei veröffentlichte am heutigen Freitag (22. Februar) die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2018. Insgesamt ist ein leichter Rückgang der Verkehrsunfälle in Oberfranken zu verzeichnen. Blickt man jedoch genauer in die Statistik, zeigen sich auch einige negative Entwicklungen. Zum Beispiel ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle, im Vergleich zum letzten Jahr, gestiegen. Auch die Anzahl der Alkoholunfälle ist gestiegen und es waren im Jahr 2018 mehr Kinder an Verkehrsunfällen beteiligt, als im Jahr 2017. Zudem ereigneten sich mehr Wildunfälle als im Vorjahr. Als Hauptunfallursachen gelten die Geschwindigkeit, die falsche Straßenbenutzung, das Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes und das Nichtbeachten der Vorfahrt oder des Vorranges. Die Polizei greift zur Unfallverminderung auf Präventionsmaßnahmen zurück.

Die Verkehrsunfallstatistik 2018 in Oberfranken

Leichter Rückgang der Verkehrsunfälle 

Im Jahr 2018 ereigneten sich insgesamt 32.834 Verkehrsunfälle. Im Jahr 2017 waren es 33.001, somit liegt der Rückgang der Verkehrsunfälle 2018 bei -0,5 Prozent. Von diesen Verkehrsunfällen endeten traurigerweise 55 tödlich (2017: 47). Im Zuständigkeitsbereich der Oberfränkischen Polizei starben 56 Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls (2017: 68). Das bedeutet einen Rückgang von über 16 Prozent. Anzumerken ist hierbei, dass im Jahr 2017 alleine bei dem tragischen Busunglück auf der Autobahn A9 nahe Münchberg (Landkreis Hof) 18 Businsassen ihr Leben verloren.

 

Unfälle mit Verletzten und Sachschaden

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen in Oberfranken sank um gut zwei Prozent auf 4.180 Verkehrsunfälle (2017: 4.266). Insgesamt wurden im Jahr 2018 5.535 Verkehrsteilnehmer verletzt (2017: 5.648), wobei 1.083 Personen schwere Verletzungen erlitten (2017: 1006). Die Verkehrsunfälle mit Sachschaden, die eine Anzeige zur Folge hatten, gingen um 4,6 Prozent auf 9.229 (2017: 9.674) zurück. Um rund 1,9 Prozent stiegen hingegen die 19.425 Kleinunfälle mit Blechschäden (2017: 19.061). Rund zwei Fünftel dieser Kleinunfälle ereignete sich im Zusammenhang mit Wildwechsel

Deutlicher Rückgang der Geschwindigkeitsunfälle

Auch 2018 war eine überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit die Hauptunfallursache für schwere und tödliche Verkehrsunfälle, wie es auch der bayernweite Vergleich widerspiegelt. Erfreulicherweise sanken die Geschwindigkeitsunfälle von 2.260 (2017) auf 1.636 (2018) Verkehrsunfälle und somit um rund 28 Prozent.

 

Anzahl der Alkoholunfälle steigt

Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss erhöhte sich im Jahr 2018 um über 4,7 Prozent auf 444 (2017: 424). Alkoholkonsum war bei sieben tödlichen Verkehrsunfällen die Ursache (2017: 3). Bei Alkoholunfällen erlitten 270 Personen Verletzungen (2017: 230). Deutlich mehr als die Hälfte der betrunkenen Fahrer (253 von 443) hatte über 1,5 Promille Alkohol im Blut (2017: 235 von 424). Unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln verursachten im vergangenen Jahr oberfrankenweit 39 Fahrzeugführer Verkehrsunfälle (2017: 40). Dabei erlitten 23 Personen Verletzungen.

 

Drei Kinder starben bei Verkehrsunfällen

Bei 291 Verkehrsunfällen im Jahr 2018 waren Kinder beteiligt (2017: 274), wobei 326 Kinder Verletzungen erlitten (2017: 309). Leider kamen im Jahr 2018 drei Kinder bei Verkehrsunfällen ums Leben. Anfang Januar 2018 starb ein sechs Monate alter Säugling bei Marktrodach (Landkreis Kronach) bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos (wir berichteten) und zwei Tage später ein vier Monate alter Säugling bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A9 bei Münchberg (Landkreis Hof) (wir berichteten). Ein Achtjähriger wurde Mitte August in Michelau (Landkreis Lichtenfels) mit seinem Fahrrad von einem Lastwagen erfasst und ebenfalls tödlich verletzt. (Wir berichteten.)

Mehr Schulwegunfälle im Jahr 2018

Die Oberfränkische Polizei registrierte eine Steigerung von über sechs Prozent bei den 50 Schulwegunfällen (2017: 47). Kein Schulwegunfall in Oberfranken endete zum Glück tödlich. Jedoch erlitten 62 Schüler Verletzungen (2017: 55). Herausragend war ein Schulbusunfall Ende September 2018, als ein mit 18 Schülern besetzter Omnibus auf dem morgendlichen Weg zur Schule aufgrund Wildwechsels bei Pegnitz (Landkreis Bayreuth) von der Straße abkam und in einer Wiese landete. Bei dem Verkehrsunfall erlitten zehn Schüler und der Busfahrer leichte Verletzungen. (Wir berichteten.)

Weniger Verkehrsunfälle mit jungen Fahrern (bis 24 Jahre)

Mit einem Rückgang von rund fünf Prozent war die Altersgruppe der jungen Fahranfänger im Jahr 2018 an insgesamt 2.982 Verkehrsunfällen beteiligt (2017: 3.133). Bei den von dieser Altersgruppe als Hauptverursacher schuldhaft verursachten Unfällen ist ein Rückgang von 1.822 auf 1.643 Verkehrsunfälle (-9,8 Prozent) festzustellen. Insgesamt starben sechs Personen aus der Gruppe der „Jungen Erwachsenen“ (2017: 8) und 856 wurden verletzt (2017: 840).

Senioren waren 2018 in 2.838 Unfälle verwickelt

Analog zur demografischen Entwicklung der Altersstruktur registrierte die Oberfränkische Polizei eine Zunahme von über 1,6 Prozent bei den Verkehrsunfällen, an denen Senioren beteiligt waren. Während im Jahr 2017 noch 2.792 Senioren in Verkehrsunfälle verwickelt waren, so stieg deren Beteiligung im Jahr 2018 auf 2.838 an. In 1.850 Fällen verursachte diese Altersgruppe im Vorjahr den Verkehrsunfall selbst. 13 Senioren, die aktiv am Straßenverkehr teilnahmen, wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf oberfränkischen Straßen getötet (2017: 17). Mit 634 Verletzten wurden im Jahr 2018 12,4 Prozent mehr Personen aus dieser Altersgruppe verletzt (2017: 564).

Weniger Verkehrsunfälle mit Fußgängern

Einen Rückgang um rund vier Prozent auf 380 Verkehrsunfälle registrierte die Oberfränkische Polizei bei den Unfällen, an denen Fußgänger beteiligt waren (2017: 395). Für neun Fußgänger in Oberfranken endete im Jahr 2018 ein Verkehrsunfall tödlich (2017: 5) und 308 Passanten erlitten bei Verkehrsunfällen Verletzungen (2017: 337). Insgesamt waren im vergangenen Jahr oberfrankenweit 405 Fußgänger an Verkehrsunfällen beteiligt (2017: 423).

Heißer Sommer führt zu mehr Motorradunfällen

Die aufgrund des heißen Sommers lange Biker-Saison 2018 schloss mit einem Anstieg an Motorradunfällen in Oberfranken um rund 1,8 Prozent. Insgesamt waren 799 Mal motorisierte Zweiradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt (2017: 785). Leider erlagen 7 Motorradfahrer (2017: 8) und drei Mofa-, bzw. Mopedfahrer (2017: 6) in Oberfranken ihren schweren Unfallverletzungen. 710 motorisierte Zweiradfahrer, und somit 3,2 Prozent mehr, erlitten bei den Verkehrsunfällen auf oberfränkischen Straßen Verletzungen (2017: 688). Knapp zwei Drittel (469 von 799) der oberfränkischen Motorradunfälle im vergangenen Jahr wurden von den Bikern selbst verursacht.

Erneut mehr Wildunfälle

Mit einer Steigerung von über 4,1 Prozent registrierte die Oberfränkische Polizei erneut eine Zunahme der Verkehrsunfälle, an denen Wildtiere beteiligt waren. Während sich im Jahr 2017 oberfrankenweit noch 7.355 Wildunfälle ereigneten, stieg deren Anzahl im Jahr 2018 auf 7.658 Verkehrsunfälle an. Bei den Verkehrsunfällen mit Wildbeteiligung kam zwar kein Mensch ums Leben, aber dennoch erlitten 64 Personen (2017: 58) bei 48 Wildunfällen (2017: 51) Verletzungen.

 

Oberfränkische Verkehrssicherheitsarbeit

Neues Warnsystem soll Wildunfälle verringern

Um dem oberfranken- als auch bayernweiten Anstieg der Wildunfälle entschieden entgegenzutreten, beteiligt sich das Polizeipräsidium Oberfranken mit zwei Versuchsstrecken im Landkreis Wunsiedel am Test eines neuen Wildwarnsystems. Die neue Technik, die vor kurzem an Straßenleitpfosten auf der Staatsstraße 2176 zwischen Marktleuthen und Höchstädt und auf der Staatsstraße 2177 zwischen Röslau und Neudes vom Bayerischen Verkehrsministerium installiert wurde, soll drei Jahre getestet werden. Nähert sich in der Dunkelheit ein Tier der Fahrbahn, dann schaltet der Bewegungsmelder, der mit Wärmesensoren gekoppelt ist, das Warnlicht am Pfosten ein. Auch die Module benachbarter Straßenpfosten beginnen dann zu leuchten und weisen so Autofahrer auf die Gefahr hin. Das Start-Up „AniMot“ setzt im Gegensatz zu anderen Wildwarnsystemen nicht auf eine Abschreckung der Tiere, sondern auf eine optische Warnung der Autofahrer.

Risikogruppe Motorradfahrer 

Mit der alljährlichen Motorradsternfahrt in Kulmbach, die heuer am 27. und 28. April 2019 stattfindet, wurde bereits vor vielen Jahren ein markanter Baustein des Verkehrssicherheitsprogramms 2020 BAYERN MOBIL SICHER ANS ZIEL installiert. Die im Sommer 2018 errichtete Motorradkontrollgruppe der Polizei Oberfranken bildet mit speziell geschulten Beamten den neuesten Baustein zu der bereits seit Jahren sehr erfolgreichen Verkehrssicherheitsarbeit im Bereich der Hauptrisikogruppe der Motorradfahrer.

Kontrollen als Präventionsmaßnahme 

Auch in diesem Jahr wird der Schwerpunkt auf einer Reduzierung der Geschwindigkeitsunfälle durch verstärkte Kontrollen liegen, um weiterhin die Anzahl der Verkehrsunfalltoten und Schwerverletzten stetig zu reduzieren. Beim Thema „Alkohol und Drogen“ setzt das Polizeipräsidium Oberfranken neben repressiven Maßnahmen auf Prävention. Darüber hinaus setzt die Oberfränkische Polizei nach wie vor auf eine qualifizierte Fortbildung ihrer Beamten zur Erkennung einer drogenbedingten Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit, um drogenberauschte Verkehrsteilnehmer frühzeitig aus dem Straßenverkehr zu ziehen.

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