Nach intensiven Ermittlungen der Kriminalpolizei in Braunschweig und der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg wurde am Mittwoch (04. Dezember) ein Tatverdächtiger (26) im Ennepe-Ruhr-Kreis (Nordrhein-Westfalen) festgenommen. Er soll als Koordinator an der groß angelegten betrügerischen Nutzung virtueller Debitkarten beteiligt gewesen sein.
26-Jähriger soll fast 100 Opfer geprellt haben
Im Zuge verdeckter Ermittlungen durchsuchten Einsatzkräfte zwei Objekte. Dem Festgenommenen wird vorgeworfen, Zugangsdaten zum Online-Banking von mindestens 93 Geschädigten aus ganz Deutschland erlangt zu haben. Dabei organisierte und unterstützte er Telefonanrufe, mit denen den Opfern TAN-Nummern für die Freischaltung der virtuellen Debitkarten entlockt wurden.
Täter mit Plan und Organisation
Die Tätergruppe arbeitete laut den Behörden nach einem klar strukturierten Plan: Die Geschädigten wurden über betrügerische Online-Shops ausgespäht und anschließend telefonisch kontaktiert. Unter dem Vorwand eines Sicherheitsupdates gaben sich die Anrufer als Bankmitarbeiter aus und überzeugten die Opfer, ihre Zugangsdaten und Freigabecodes preiszugeben. Mit diesen Informationen aktivierten die Täter die Debitkarten auf ihren Geräten und nutzten sie, um teure Elektronikartikel und Gutscheinkarten zu kaufen.
Schaden von fast einer halben Million Euro
Ein Online-Shop, betrieben vom nun festgenommenen Hauptbeschuldigten, diente dazu, die erbeuteten Gutscheine mit hohen Rabatten weiterzuverkaufen. Der entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 450.000 Euro.
Erste Festnahmen bereits 2022
Bereits 2022 wurden drei weitere Tatverdächtige festgenommen, die ähnliche Rollen im Betrugssystem innehatten. Sie wurden im Februar 2024 vom Landgericht Bamberg zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Richter in Bamberg erlässt Haftbefehl
Der am Mittwoch festgenommene 26-Jährige wurde am Donnerstag (05. Dezember) einem Richter in Bamberg vorgeführt und sitzt seither in Untersuchungshaft. Ein weiterer Verdächtiger, der ebenfalls an der Verwertung der Gutscheine beteiligt gewesen sein soll, wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vorerst entlassen.