Auch im Jahr 2021 wird es keine Floßfahrten auf der Wilden Rodach im Frankenwald geben. Diese Entscheidung haben Flößergemeinschaft und Stadt Wallenfels (Landkreis Kronach) in dieser Woche einvernehmlich getroffen. Die Corona-Auflagen machen die Floßfahrten im Rodachtal nahezu unmöglich.
„Die erneute Absage ist uns enorm schwergefallen“, erklärt Bürgermeister Jens Korn.
Nachdem bereits die komplette Saison 2020 und wegen Niedrigwassers jeweils die Hälfte der Fahrten im Jahr 2018 und 2019 ausgefallen seien, hätten Flößer, Gastronomen und Stadt große Hoffnungen in 2021 gesetzt. In den vergangenen Wochen und Monaten habe man sich sehr intensiv mit den Regulierungen auseinandergesetzt und die Angelegenheit von allen Seiten beleuchtet.
„Am Ende mussten wir einsehen, dass unter den aktuellen Bedingungen kein Flößen möglich ist“, so Korn. „Unsere Floßfahrten sind einzigartig, weil man Tradition und Gemeinschaft hautnah erleben kann. Das ist mit einem vorgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern zwischen den Gästen nur schwer vorstellbar.“
Die Absage hat Auswirkungen auch über die Stadt Wallenfels hinaus:
„Die Flößerei ist eines der Aushängeschilder für die Tourismusregion Frankenwald“, erklärt Landrat Klaus Löffler.
Gleichzeitig seien die Fahrten auf der Wilden Rodach aber auch gelebte Heimatpflege. Es gelte nun, die Zeit bis zur nächsten Saison für die Sicherung der Flößerei zu nutzen.
„Wir vermissen das Miteinander mit unseren Kameraden und den Kontakt zu den Gästen sehr“, sagt Andreas Buckreus, Vorsitzender der Flößergemeischaft, der gemeinsam mit Floßmeister Henry Stöcker an den Gesprächen teilnahm. „Wir wären heuer gerne geflößt, aber der organisatorische Aufwand ist im Ehrenamt einfach nicht machbar“.
Neben einer Lenkung der Besucher durchEinbahnregelungen, wäre vor allem die Zusammenstellung der Flöße schwierig geworden. Am schwersten trifft die Absage aber die Wallenfelser Gastronomie, denn die meisten Gäste buchen die Floßfahrt im Rahmen einer Tour. Für die Partner, neben der Gastronomie unter anderem auch das Flößermuseum in Unterrodach, sind die Floßgäste ein wichtiger Faktor. Ines Simon-Graf von der Touristinformation versucht deshalb, möglichst viele Gäste trotz der Absage für einen Besuch im Oberen Rodachtal zu begeistern.