Sollen Unternehmen bereits jetzt im Oktober ihren Mitarbeitern das Weihnachtsgeld auszahlen? Diese Frage steht derzeit im Raum, denn zuletzt forderten Politiker mehrerer Parteien diese Umsetzung. Ihre Angst: Ein möglicher Lockdown, bundesweit oder auch lokal, würde dem Einzelhandel erneut einen massiven Schaden zufügen.
Weihnachtsgeschäft als Umsatztreiber
Das Weihnachtsgeschäft gilt als der Umsatztreiber im Einzelhandel. Bei Schmuck, Parfümerie, Bekleidung und Spielsachen macht dies bis zu 25 Prozent der Jahreserlöse aus. Im letzten Jahr gaben die Kundinnen und Kunden in den Innenstädten knapp über 100 Milliarden Euro aus!
Angst vor dem Lockdown zur Adventszeit
Ein erneuter Lockdown, wie aktuell lokal im Berchtesgadener Land (Oberbayern), schürt bei Politikern die Angst, dass das Weihnachtsshopping in den Innenstädten zur Adventszeit in diesem Jahr ausfallen könnte. So fordern sie das Vorziehen der Auszahlung der Gratifikation. Unter anderem erklärte der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionschef Christian Baldauf der „Bild“: „Wir müssen den Einzelhandel jetzt unterstützen“. Baldauf appellierte an die Firmenchefs, das Weihnachtsgeld nicht erst – wie gewöhnlich – mit dem Novembergehalt am Ende des Monats auszuzahlen – sondern bereits in diesem Monat. Gleiche Stimmen kamen von Seiten der FDP und der SPD.
Skepsis von Seiten des Handelsverbands
Skeptisch sieht man die Vorschläge beim Handelsverband Deutschland. Zwar begrüßt man alle Vorschläge, um den Vor-Ort-Handel zu unterstützen. Die mangelnde Kaufkraft sei aber das Problem, so die Wirtschaftsseite. Von Verbandsseite sieht man seit Beginn der Pandemie eine deutliche Zurückhaltung der Kunden, in den Innenstädten auf Shoppingtour zu gehen und daher eher auf die Online-Riesen Amazon, Baur und Zalando ausweichen. Zudem wird in privaten Haushalten in Krisenzeiten mehr gespart als ausgegeben. Das früher ausgezahlte Weihnachtsgeld würde daher nicht oder nur peripher im Einzelhandel ankommen, so Handel und Wirtschaft.