Das traditionsreiche Modehaus Wöhrl ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und stellt alle 34 Filialen auf den Prüfstand, damit auch die vier oberfränkischen Standorte in Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof. Bis zu zehn Häuser müssten geschlossen werden, so die Verlautbarungen. Um einem endgültigen Insolvenzverfahren zuvor zu kommen, hat das Unternehmen "Rudolf Wöhrl AG Nürnberg" einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt.
Drei Monate Zeit um Sanierungsplan auszuarbeiten
Dies gibt dem Unternehmen drei Monate Zeit, einen Sanierungsplan auszuarbeiten und schützt es in dieser Zeit vor Zwangsmaßnahmen der Gläubiger. Auch die 100-prozentige Tochtergesellschaft "Rudolf Wöhrl – Das Haus der Markenkleidung" hat den Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. In dieser GmbH sind 15 der 34 deutschen Wöhrl-Standorte organisiert.
200 Beschäftigte in Oberfranken
Wie die vier oberfränkischen Häuser mit ihren insgesamt fast 200 Beschäftigten von der Maßnahme konkret betroffen sind, ist derzeit noch unklar. Allerdings gebe es für die oberfränkischen Filialen derzeit keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, so Wöhrl auf Anfrage. Dort - wie auch in allen anderen Filialen - wird das Geschäft nach Angaben des Unternehmens erst einmal unverändert weiterlaufen.
Unterdessen kündigte Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke seine Unterstützung im Kampf um den Erhalt des Standorts Bamberg an und reagierte damit als Erster am Dienstag auf die Nachricht, dass alle Wöhrl-Filialen auf dem Prüfstand stehen.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe forderte am Mittwoch (7. September) mit Blick auf Schutzschirmverfahren den Erhalt des Bayreuther Standorts gefordert. Das 1996 eröffnete Modehaus sei in den vergangenen Jahren immer wieder als profitables Haus der Unternehmensgruppe bezeichnet worden, so Merk-Erbe in einem Schreiben an die Unternehmensleitung. Als Oberzentrum und Handelsschwerpunkt für das östliche Oberfranken sowie Teile der Oberpfalz verfüge Bayreuth über eine hohe Einzelhandelsattraktivität. Die Stadt investiere kontinuierlich in das städtebauliche Umfeld und schaffe somit auch für den Einzelhandel attraktive Rahmenbedingungen. „Das Bayreuther Wöhrlhaus ... ist ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil der vielfältigen Bayreuther Einzelhandelslandschaft...", so die Oberbürgermeisterin.
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer hat Wöhrl seine Hilfe angeboten. In einem Brief an Heiko Wend, den Geschäftsleiter der Coburger Filiale, sagte Tessmer dem Unternehmen seine volle Unterstützung zu: "Wöhrl spielt für die Coburger Innenstadt eine wichtige Rolle. Deshalb wollen wir nichts unversucht lassen, den Standort Coburg zu halten. Dazu stehen sowohl die Wirtschaftsförderungsgesellschaft als auch das Citymanagement der Stadt in regem Austausch mit dem Unternehmen.“ Bis jetzt seien die ersten drei Jahre für Wöhrl in Coburg gut gelaufen, erwiderte Geschäftsleiter Heiko Wend. Deshalb blicke man von Seiten der Coburger Filiale auch optimistisch in die Zukunft.