Wunsiedel hat am Samstag erneut lautstark Flagge gegen Rechts gezeigt. Mehrere hundert Bürger protestieren in der Innenstadt gegen den Aufmarsch von rund 250 Neonazis. Eine pfiffige Idee sorgt in diesem Jahr dafür, dass die Rechten unfreiwillig gegen sich selbst marschieren. Unter dem Motto „Rechts gegen Rechts“ ist der Nazi-Aufmarsch in einen Spendenlauf für Aussteiger aus der rechtsextremen Szene umgewandelt worden. Pro Meter, den die Neonazis durch Wunsiedel marschieren, erlaufen sie rund zehn Euro für die Aussteigerorganisation „Exit“. Insgesamt sind dadurch etwa 10000 Euro zusammengekommen. Das Geld kommt aus Spenden.
Zudem haben in Wunsiedel parallel zum Marsch der Rechten zahlreiche Gegenveranstaltungen stattgefunden. Die Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt, nicht braun“, die Kirchen und der Deutsche Gewerkschaftsbund haben zum demokratischen Widerstand aufgerufen. Von mehreren Wunsiedler Kirchen führen ökumenische Stationengottesdienste zum Marktplatz. Zahlreiche Bürger schlossen sich dem Aufruf an und marschieren mit einem Protestzug ins Wunsiedler Zentrum. In der Spitze protestieren dort bis zu 500 Nazi-Gegner.