Nach langwierigen Ermittlungen der Kriminalpolizei Erding und der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) in Bamberg konnte die Bundespolizei am 1. Juli einen 48-jährigen Mann in letzter Sekunde am Flughafen Frankfurt am Main festnehmen, wie es am heutigen Dienstag (06. Juli) in einer Pressemitteilung heißt. Er steht im dringenden Verdacht, eine Vielzahl von Geschädigten über eine vorgetäuschte Geldanlage im Zusammenhang mit der Kryptowährung Bitcoin betrogen zu haben.
Verdächtiger machte Werbung auf YouTube
Zwischen August 2017 und August 2020 soll der Tatverdächtige durch offensive Werbemaßnahmen unter anderem auf seinem eigenen Youtube-Kanal mehr als 50 Personen dazu bewegt haben, einen Teil ihrer Ersparnisse „in Bitcoins“ zu investieren. Konkret soll er vorgegeben haben, mehr als die Hälfte der geleisteten Einlage in eine sogenannte Mining-Anlage zur Schürfung von Bitcoins in Schweden zu investieren. Der Rest des investierten Geldbetrages sollte zur Absicherung auf einem gesonderten Bitcoin-Account des Beschuldigten mit Zugriffsmöglichkeit für die Investoren aufbewahrt werden.
48-Jähriger wollte Bitcoins nie für Kunden anlegen
Tatsächlich hatte der Beschuldigte aber nach derzeitigem Ermittlungsstand zu keinem Zeitpunkt vor, die Kundengelder der vermeintlich rentablen Geldanlage zuzuführen. Vielmehr soll es ihm allein darauf angekommen sein, die Einlagen bzw. die Bitcoins für sich zu vereinnahmen. Insgesamt zahlten die getäuschten Kunden bis Juli 2019 mehr als 62 Bitcoins ein, die zum Tag der jeweiligen Einzahlung insgesamt einen Wert von knapp 400.000 Euro hatten. Am Tag der Festnahme hatten die Bitcoins einen Wert von fast 1.800.000 Euro.
Kurz vor Abflug nach Südamerika festgenommen
Intensive Ermittlungen der Ermittlungsbehörden führten zu der Erkenntnis, dass sich der Tatverdächtige unmittelbar ins Ausland absetzen wollte. Durch die alarmierte Bundespolizei konnte der Mann im Rahmen einer sofort eingeleiteten Fahndung noch kurz vor seinem geplanten Abflug nach Südamerika am Flughafen Frankfurt angetroffen und aufgrund eines von der ZCB in Bamberg vor mehreren Wochen erwirkten Haftbefehls wegen gewerbsmäßigen Betrugs festgenommen werden. Auch gegen seine Begleitung, eine 54-jährige Frau, wurden Ermittlungen eingeleitet.
Beschuldigter sitzt aktuell im Gefängnis
Im Anschluss an die Festnahme erfolgte noch die Durchsuchung einer Wohnung im Gebiet von Karlsruhe, bei der Beweismittel sichergestellt werden konnten. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Frankfurt setzte den bestehenden Haftbefehl gegen den bereits einschlägig vorbestraften Beschuldigten am Folgetag wegen Fluchtgefahr in Vollzug. Der mutmaßliche Betrüger befindet sich seitdem in einer Justizvollzugsanstalt. Die gemeinsamen Ermittlungen der Erdinger Kriminalpolizei und der ZCB dauern an.