
Landkreis Bamberg / Landkreis Wunsiedel / Bayern
Bayern: Streiks im bayerischen Handel direkt vor dem Feiertag!
Streikmaßnahmen auch an zwei oberfränkischen Standorten geplant
Die Gewerkschaft ver.di hat am Mittwochmorgen (07. Juni) die Beschäftigten des bayerischen Einzelhandels, Großhandels sowie des genossenschaftlichen Großhandel erneut zu einem Streik aufgerufen und damit unmittelbar vor dem morgigen Feiertag (Fronleichnam). Auch Oberfranken ist betroffen.
Tarifverhandlungen seit April
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im Genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich laut Gewerkschaftsangaben zwischen einer Entgelterhöhung zwischen drei und vier Prozent in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien von unter 1.000 Euro. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber bislang Erhöhungen zwischen zwei und 2,4 Prozent an. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.
Streikmaßnahmen im gesamten Freistaat
Wie ver.di mitteilte, werden die Beschäftigten von den Zentrallägern von EDEKA in Marktredwitz (Landkreis Wunsiedel), Straubing, Sachsen bei Ansbach sowie Schwabach, das Zentrallager von Norma in Regenstauf, die Zentrallagerstätten von Rewe in Buttenheim (Landkreis Bamberg) und Eitting. Aufgerufen zu Streiks sind zudem die Beschäftigten von Alliance Healthcare, Hoffmann Supply Chain, Phoenix (alle in München) sowie die EDEKA-Filialen in Regensburg, Metro Neu-Ulm, ausgewählte Netto-Filialen in Niederbayern und Ikea in Regensburg. Durch die Streik-Aktionen, vor allem an den Zentrallager-Standorten, kann es in den folgenden Tagen zu Versorgungsengpässen in den Filialen kommen, so ver.di in einer Mitteilung.
Die dramatischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Energiekosten, Mieten, der Mobilitätskosten einerseits und die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber zu einem Ausgleich bei den Tarifverhandlungen andererseits, treibt die Menschen auf die Straße.
(Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel)
Einige Arbeitgeber versuchen mit allen möglichen Mitteln die Beschäftigten vom Streik abzuhalten, aber der Mut unserer Kolleginnen und Kollegen ist schon außergewöhnlich.
(Paul Lehmann, ver.di Streikleiter in Oberfranken)
Die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel werden am 13. Juni fortgesetzt, im bayerischen Groß- und Außenhandel drei Tage später. Im genossenschaftlichen Großhandel beginnt die dritte Verhandlungsrunde am 10. Juli.
Hintergrund
ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro im Monat
- Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 Euro in der Stunde
- Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen
- Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.
ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außenhandel:
- Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte um 13 Prozent
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro
- Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen
- In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden