
Stadt Bamberg
Erzbistum Bamberg: Studie zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs startet im Juli
"Unabhängige Kommission" leitet Untersuchung
Die Erzdiözese Bamberg hat am Dienstag (21. Mai) den Starttermin ihrer wissenschaftlichen Studie zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs bekannt gegeben. Die bereits im vergangenen Jahr von Erzbischof Herwig Gössl angekündigten Untersuchung soll demnach insgesamt zweieinhalb Jahre laufen und ruft Betroffene zur Teilnahme auf.
Erzdiözese stellt Verantwortliche für Aufarbeitung von Missbrauchsfällen vor
Wie die Erzdiözese berichtet, wurde Anfang Mai 2024 mit der Universität Greifswald und der Psychologischen Hochschule Berlin eine Kooperationsvereinbarung zur Durchführung des Forschungsprojekts „Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Bamberg“ abgeschlossen. Geleitet wird das Projekt von dem Kriminologen und Strafrechtler Prof. Dr. Stefan Harrendorf aus Greifswald, der Berliner Rechtspsychologin Prof. Dr. Renate Volbert und der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Bamberg“.
Studie untersucht Fälle von 1946 bis 2022
Um eine unabhängige Aufklärung zu gewährleisten, werden alle in der Kooperationsvereinbarung vorgesehenen Aufgaben, Rechte und Pflichten der Erzdiözese Bamberg selbständig durch die Kommission wahrgenommen. Die Studie ist auf den Zeitraum vom 1. Juli 2024 bis 31. Dezember 2026 angesetzt und soll das quantitative Ausmaß des durch Kleriker an Kindern, Jugendlichen und Schutzbedürftigen begangenen sexuellen Missbrauchs im Zeitraum von 1946 bis 2022 weiter aufklären. Ebenso widmet sich die Studie den Folgen des Missbrauchs für die Betroffenen sowie dem administrativen Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen.
Betroffene werden zur Beteiligung aufgerufen
Dazu gehören die Analyse von Einzelfällen, die Feststellung von Verantwortlichkeiten und etwaigem Fehlverhalten von Führungspersonal der Erzdiözese, die Identifikation begünstigender struktureller Einflussfaktoren für sexuellen Missbrauch sowie die Bewertung der Möglichkeiten zur Prävention und Intervention im Erzbistum Bamberg. Betroffene werden deshalb aufgerufen, sich an der Studie zu beteiligen und von ihren Erfahrungen zu berichten. Als Ansprechpartnerin steht Renate Volbert, Professorin für Rechtspsychologie an der Psychologischen Universität Berlin, zur Verfügung. Die entsprechenden Kontaktdaten sind auf der Website ihrer Hochschule auffindbar.
Opfer können sich bis Jahresende 2024 melden
Um im Rahmen des Forschungsprojektes ein möglichst umfassendes Bild vom Umfang des sexuellen Missbrauchs zu gewinnen, werden insbesondere Betroffene, die im Untersuchungszeitraum im Verantwortungsbereich der Erzdiözese Bamberg sexualisierte Gewalt erfahren und sich deswegen bisher noch nicht an kirchliche oder staatliche Stellen gewandt haben, aufgerufen, sich bei den Missbrauchsbeauftragten der Erzdiözese Bamberg zu melden. Die Kontaktdaten finden sind auf der Website der Bamberger Erzdiözese einsehbar. Noch nicht gemeldete Fälle, die bis spätestens Jahresende gemeldet werden, können noch Eingang in die Studie finden.