
Stadt Bamberg
Kommission legt Bericht vor: Keine Umbenennung von Straßennamen in Bamberg!
Auseinandersetzung mit den Straßennamen in der Domstadt
Die Bedeutung von Straßennamen reicht oft weit in die Geschichte zurück und kann spannende, aber auch kontroverse Diskussionen auslösen. In Bamberg wurde diese Thematik nun intensiv untersucht – mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Auseinandersetzung mit Straßennamen in Bamberg
Die Auseinandersetzung mit der historischen Bedeutung von Straßennamen ist ein zentrales Thema, das auch in Bamberg in den letzten Jahren intensiv diskutiert wurde. Um dieser Fragestellung fundiert nachzugehen, beschloss der Kultursenat im März 2021 die Einrichtung einer sogenannten Straßennamenkommission.
Vier Jahre Arbeit beendet
Knapp vier Jahre später, Mitte März, präsentierte Stadtarchivar Horst Gehringer als wissenschaftlicher Leiter der Kommission nun die Ergebnisse dieser umfassenden Untersuchung im Kultursenat. Der Abschlussbericht dokumentiert die wissenschaftliche Erfassung und Kommentierung der Bamberger Straßennamen – inklusive jener der früher eigenständigen Gemeinden vor der Gebietsreform.
1.148 Straßen-, Platz- und Brückennamen
Die Analyse erfolgt im Stadtarchiv, wo eine Datenbank mit aktuell 1.148 Straßen-, Platz- und Brückennamen existiert. Gehringer erläuterte das aufwendige Vorgehen und betonte die Herausforderungen, insbesondere die fehlenden Register in zahlreichen historischen Ratsprotokollen. Für eine vollständige Erfassung seien eine detaillierte Sichtung der Fachliteratur und eine systematische Auswertung aller Ratsdokumente notwendig.
Zentrale Beschlüsse der Kommission (im Wortlaut):
Biographische Erläuterungen:
Die Kommission stimmte dem Vorschlag des Stadtarchivs zu, bei personenbezogenen Straßennamen kurze Erläuterungstexte zu den Biographien der betreffenden Personen zu erstellen.
Kommentarschilder nach Münchner Vorbild (siehe Foto):
Mit großer Mehrheit sprach sich die Kommission für die Einführung eines zweigeteilten Beschilderungssystems aus. Geplant ist, die bisherigen Straßennamenschilder durch blaue Schilder mit weißer Schrift zu ersetzen. Ergänzend dazu sollen separate Kommentarschilder mit biographischen Hinweisen im Umfang von etwa 200 Zeichen angebracht werden.

Verzicht auf Umbenennungen:
Die Mehrheit der Kommission lehnte Umbenennungen von Straßen grundsätzlich ab. Stattdessen sollen umfassende Erläuterungen auf Kommentarschildern sowie im Stadtarchiv bereitgestellte Informationen eine kritische Auseinandersetzung mit den historischen Hintergründen ermöglichen. Zusätzlich ist eine Veröffentlichung des Stadtarchivs geplant, die sich in Form eines Buches mit den Namen der Straßen, Plätze und Brücken Bambergs befasst – nach dem Vorbild vergleichbarer Publikationen anderer Städte.
Mit diesen Maßnahmen setzt die Stadt Bamberg auf eine wissenschaftlich fundierte, transparente und nachhaltige Lösung, um die Bedeutung und Geschichte der Straßennamen nachvollziehbar zu machen und die Diskussion um deren historische Kontexte auf einer sachlichen Grundlage zu führen.
(Ulrike Siebenhaar, Kulturreferentin der Stadt Bamberg)